Spill an d´r Vringspooz

Spill aan d'r Vringspooz - Jan von Werth-Zug

Ab 1954 veranstaltet das Reiter-Korps über die tollen Tage ein Feldlager auf dem Alter Markt, am Fuße des Denkmals von Jan von Werth, in dem sich nicht nur die grün-weißen Reiter amüsieren.
Vier Zelte sind hier aufgeschlagen, Schilderhäuschen und eine Pyramide aus Weinfässern. In einer Gulaschkanone wird am laufenden Band Ääzezupp gekocht. Mit diesem Altermarkt-Biwak hat das Reiter-Korps einen wichtigen Schritt in die Öffentlichkeit getan.
Tänze, Aufzüge von Jan un Griet haben sofort die Herzen der Kölner erobert.

Bei der Manöverkritik nach Aschermittwoch ist man sich sehr schnell einig, daß damit ein Meilenstein gesetzt worden ist, hinter den die Gesellschaft nicht mehr zurück kann. Irgendwann im Laufe des Jahres wird der Plan gefaßt, den Reigen der Züge die durch die City und viele Vororte ziehen, mit einem eigenen Zug von Jan un Griet an Weiberfastnacht zu eröffnen.

Grundlage ist das Cramer-Gedicht, dessen Schlussverse mit den schicksalsträchtigen Sätzen - "Griet, wer et hätt jedonn" und "Jan, wer et hätt jewoß" die dramaturgische Vorlage liefern für ein Spiel, das an der Eigelsteinpooz aufgeführt wird.
Anschliessend geht es dann im Umzug zum Alter Markt. Und da die Kölschen immer dabei sind, wenn es etwas zu feiern gibt, findet sich aus dem Stand heraus eine ganze Reihe befreundeter Gesellschaften, die dat Spill an Wieverfastelovend mitmachen.

Elf Jahre lang wiederholt sich das Spiel am Eigelsteintor. Dann müssen die Jecken den Stadtplanern weichen. Der Bau der neuen Nord-Süd-Fahrt, sowie der U-Bahnbau zwingen das Reiter-Korps "für die Zeit der Umbauarbeiten" das Spiel auf die andere Seite der Stadt , nach Süden, zum Serverinstor zu verlegen.
Was zunächst als Übergangslösung gedacht ist, wird durch alte Dokumente und Stiche untermauert. Denn dort zeigt sich, dass Jan wohl von Süden her in die Stadt eingezogen sein muß - also durch das Serverinstor. So ist der Umzug für immer beschlossene Sache.

Mit diesem Spiel an der Vringspooz haben Jan un Griet einen festen Stellenwert im närrischen Kalender erhalten.
Diese Figuren, jedes Jahr von einem anderen Paar aus der Gesellschaft dargestellt, gibt es zwar schon bedeutend länger, doch ist seine Aufgabe in früheren Jahren auf die Repräsentation bei den Aufzügen des Tanzkorps beschränkt. Sie sind auch beim Rosenmontagszug mit dabei. Jan zu Pferde und Griet auf dem Wagen des Korps.

Mit dem weiteren Aufstieg der Gesellschaft wird das historische Paar - das nur in der Legende existiert - dadurch weiter anerkannt, dass Oberbürgermeister Theo Burauen 1972 am Karnevalsfreitag beide sowie den Vorstand des Reiter-Korps erstmals im Rathaus empfängt.

Das wird eine solch gelungene Sache, dass der Döres spontan seine Bereitschaft erklärt, aus diesem Empfang eine Tradition zu machen.

Für die Session 2011 wurde das Spill grundlegend aktualisiert und wird heute in einer sehr aufwendigen Fassung aufgeführt.
Unser Feldkorps organisiert "dat Spill" und zeichnet verantwortlich für Dramaturgie und Regie.

Der aktuelle Zugweg:

Chlodwigplatz - Severinsstrasse - Löwengasse - Weberstrasse - Follerstrasse - Mathiasstrasse - Mühlenbach - Hohe Pforte - Cäcilienstrasse - An Sankt Agatha - Schildergasse - Gürzenichstrasse - Obenmarspforten - Marsplatz - Seidenmacherinnengässchen - Unter Käster - Alter Markt